Psychoanalyse

 

Als psychotherapeutische Methode strebt die Psychoanalyse die Klärung der unbewussten Bedeutungen von Träumen, Phantasien, Handlungen und Reden eines Patienten an, um damit einen dem Bewusstsein verborgenen Sinn psychischer Konflikte, d. h. ihre unbewussten Ursachen bearbeitbar zu machen.Um dies zu realisieren, finden die psychoanalytischen Sitzungen in einer den Alltag begleitenden Häufigkeit statt, also fast täglich. Dies muss natürlich mit den praktischen Möglichkeiten des Patienten vereinbar sein, weshalb psychoanalytische Behandlungen dementsprechend mit unterschiedlichen wöchentlichen Frequenzen (von 2 - 5) durchgeführt werden.

Während der 50minütigen Behandlung liegt der Patient in der Regel auf einer Couch (abweichend davon können die Stunden auch im Sitzen stattfinden), der Analytiker sitzt dahinter, der Blickkontakt ist also unterbrochen, um einen möglichst freien Austausch zu ermöglichen, der nicht durch gestische oder mimische Reaktionen eingeschränkt wird.
Der Patient soll in der Sitzung – wie Freud es formuliert hat – frei assoziieren. Damit ist gemeint, dass er versucht Gefühle, Einfälle und Wahrnehmungen zu erfassen, die sich ihm in dieser aktuellen Situation ergeben und diese dem Analytiker mitzuteilen, möglichst ohne Rücksicht darauf, ob ihm dies nun nebensächlich, banal, peinlich oder anstößig erscheint. Dadurch entsteht im Idealfall ein sich vertiefendes Gespräch über die inneren Vorgänge und ihre Bedeutung im Hier und Jetzt der analytischen Situation. Die Fähigkeit zur freien Assoziation ist individuell unterschiedlich und entwickelt sich oft erst während der Psychoanalyse. Auch die Dauer einer Analyse ist individuell sehr unterschiedlich. In der Regel erstreckt sie sich über mehrere Jahre.

 

"Über die 7 Wirkfaktoren der Psychoanalyse". Aus: "Die Welt" (28.2.2016)